Ist Deutschland noch zu retten?

Wirtschaftliches Denken weist den Weg aus dem bestehenden Jammertal

2003 +++ Hans-Werner Sinn: Ist Deutschland noch zu retten? Econ Verlag 2003

Auszüge:

Die Abgabenlast steigt unaufhörlich, Renten- und Krankenversicherungssystem sind marode. Immer mehr Unternehmen gehen Pleite oder wandern ins Ausland ab. Die Arbeitslosigkeit nimmt beängstigende Ausmaße an. Ein Nachbarland nach dem anderen zieht an uns vorbei. Wir sind nur noch Schlusslicht beim Wachstum, außerstande, mit Österreich, Holland, England oder Frankreich mitzuhalten. Deutschland ist zum kranken Mann Europas geworden.

So kann es nicht weitergehen. Deutschlands Sozialstaat bedarf der mutigen Reform. Doch Politiker, Wirtschaft und Gewerkschaften lähmen sich gegenseitig und sind unfähig, einen echten Neuanfang zu wagen.

Der Münchner Wirtschaftsforscher Hans-Werner Sinn, einer der renommiertesten Ökonomen unseres Landes, analysiert die Ursachen des deutschen Niedergangs und zeigt in einem couragierten und wegweisenden 6+1-Punkte-Programm, was sofort getan werden muss, um Deutschland zu retten. Sein Buch ist ein kämpferischer Appell für die Überwindung von fünfzig Jahren Filz und für den Beginn einer Kulturrevolution:

Wir müssen radikal umdenken. Können wir die Macht der Gewerkschaften weiter hinnehmen? Warum lassen wir unseren Sozialstaat so viel Geld für das Nichtstun ausgeben? Wie lange können wir das Siechtum der Wirtschaft in den neuen Bundesländern ertragen? Dürften Staatsquote und Schuldenberg immer weiter wachsen? Warum vergreist unser Land, und was können wir dagegen tun? Sind Zuwanderer eine Hilfe oder ein Problem für die Deutschen? Sind wir auf den Wettbewerb mit den Polen, Tschechen, Slowaken und Ungarn vorbereitet? Wohin treibt uns eigentlich das neue Europa, was führt die EU mit uns im Schilde? Diese Fragen brauchen mutige und ehrliche Antworten, und dann braucht Deutschland eine große Wirtschafts- und Sozialreform, die dem Land seine Zukunft zurückbringt.

Hans-Werner Sinn, Jahrgang 1948, ist seit 1984 Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Er war von 1997 bis 2000 Vorsitzender des traditionsreichen Fachverbandes deutscher Volkswirte (Verein für Sozialpolitik), gründete das international angesehene Center for Economic Studies und wurde 1999 Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, des bekanntesten Instituts seiner Art in Europa. Sinn ist Autor einer größeren Zahl von Fachbüchern und von mehr als 200 Fachartikeln. Seine Arbeiten wurde im In- und Ausland vielfach preisgekrönt. Zusammen mit seiner Familie lebt er in München.

Das 6+1-Programm für den Neuanfang

Top1:        Kehrtwende bei den Tarifvereinbarungen

                  Länger arbeiten; mindestens 42 Stunden

                  Sparlohn statt Barlohn, Mitbeteiligung statt Mitbestimmung

Top 2:       Weniger Macht für die Gewerkschaften!

                  Weg mit den starren Flächentarifen, mehr Tarifautonomie für die Betriebe

                  Unbefristete Verträge statt Kündigungsschutz

Top 3:       Weniger Geld für das Nichtstun, mehr Geld für Jobs

                  Aktivierende Sozialhilfe: Hilfe zur Selbsthilfe

                  Frühverrentung ja, aber ganz anders

Top 4:       Den Zuwanderungsmagneten abschalten

                  Verzögerte Integration in das Sozialsystem

                  Sozialunion für Europa? – eine Katastrophe

Top5:        Eine wirklich radikale Steuerreform

                  Weniger Staat und weniger Steuern

                  Die Einfachsteuer des ifo Instituts

Top 6:       Mehr Kinder, mehr Rente, mehr Fortschritt

                  Von Frankreich lernen

                  Ein neues Rentensystem auf vier Säulen

Top 6+1:  Neuer Schwung in den neuen Ländern

Aktivierende Sozialhilfe zum Schutz vor Niedriglöhnen aus Polen und Tschechien

Mitbeteiligung: im Osten ein Auftrag von Verfassungsrang