Schuldenmachen mit System: Wie die Krankenkassen zum Finanzloch von 11,3 Milliarden Euro gekommen sind

Immense und rechtswidrige Verschuldung wird verschwiegen

2003 +++ Quelle: Schütze-Brief Nr. 29 S. 6 -8

Auszüge:

Die gesetzlichen Krankenkassen haben seit 1995 einen Schuldenberg von 11,3 Milliarden Euro angehäuft, fast 6 Milliarden davon in der Amtszeit von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt. Doch politisch ist die Überschuldung der GKV kein Thema, auch nicht bei der Opposition. Kein Wunder: Sie hat, als sie noch die Regierung stellte, die entscheidenden Fehler ins System eingebaut.

Worüber Ulla Schmidt, die Kassenchefs und auch die Opposition gar nicht reden - auch nicht vor dem so genannten Lügenausschuss des Deutschen Bundestages -, das ist die immense und rechtswidrige Verschuldung der GKV, die auch ohne die Einnahmeausfälle im zweiten Halbjahr 2002 zu kräftigen Beitragsanhebungen hätte zwingen müssen. Auf 11,3 Milliarden Euro tummelt sich der Schuldenberg der Krankenkassen zum Jahreswechsel 2002/2003. Selbst wenn das vergangene Jahr ohne Defizit verlaufen wäre, hätten die Kassen Schulden in Höhe von 8,34 Milliarden Euro - der Beitragssatz müsste zur Sanierung der GKV zumindest vorübergehend im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte angehoben werden.

Doch das Thema packt niemand an:

- Die regierende Koalition nicht, weil deren Gesundheitsministerin dann bekennen müsste, dass in ihrer Verantwortung trotz 0,8 Prozent höherer Beitragssätze die Verschuldung aufs Doppelte gestiegen ist;

- Die Opposition auch nicht, weil sie als Regierung bis 1998 immerhin GKV-Schulden von 5,8 Milliarden Euro hinterlassen hat - und vor allem ein System, das zum Schuldenmachen animiert, wofür der heutige CDU/CSU-Chefgesundheitspolitiker Horst Seehofer die Hauptverantwortung trägt.

Nach dem Gesetz dürfen Krankenkassen zwar keine Schulden machen - dass ihnen aber genau das gelingt, liegt an den speziellen Regeln der GKV-Planwirtschaft.

Die große Koalition der Sozialpolitiker deckt darüber den Mantel des Schweigens und betreibt unverändert Lastenverschiebung in die Zukunft.