Gesundheitspolitik in der Kompromissfalle: Kein Problem gelöst, aber neue geschaffen

Gesundheitsökonomen nehmen Stellung zu den "Eckpunkten zu einer Gesundheitsreform" der Koalitionsparteien vom 4. Juli 2006

2006 +++ Ausschusses für Gesundheitsökonomie im Verein für Socialpolitik +++ Quelle: Internet (pdf)

Auszüge:

Zu einigen wesentlichen Inhalten der Eckpunkte im Einzelnen:

Diese Beispiele machen deutlich, dass die vorgelegten Eckpunkte der Koalitionsparteien in keiner Weise geeignet sind, zukunftsweisende Antworten auf die Herausforderungen zu geben, denen das System der Gesundheitsversorgung und ihrer Finanzierung bereits auf kurze, erst recht aber auf längere Sicht begegnen muss.

Im Unterschied zur Wissenschaft muss Politik Kompromisse schließen. Wenn dabei jedoch die zentralen Reformziele in den Hintergrund treten, sind Kompromisse nichts wert; denn es geht nicht um den Nachweis politischer Kompromissfähigkeit, sondern um die Lösung von drängenden Problemen im Interesse eines funktionsfähigen Gesundheitssystems. Der jetzt vereinbarte Weg führt erkennbar weder zu mehr Wettbewerb um Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung, noch zu mehr Stabilität, Nachhaltigkeit und Verteilungsgerechtigkeit bei der Finanzierung, sondern geradewegs zu einem staatlich kontrollierten System mit mehr Bürokratie und Bevormundung bei unverändert steigenden Finanzierungslasten für Arbeitgeber und Versicherte.

Diese „Reform“ kann keine Probleme lösen, sondern wird sie noch weiter verschärfen: Sie darf auf keinen Fall so beschlossen werden!

den 12.7. 2006,

Die Mitglieder des Ausschusses für Gesundheitsökonomie im Verein für Socialpolitik:

[für Namensliste s. Originaldoument]