Studie: Wohlstandskrankheiten gefährden Wirtschaftswachstum

Bereits heute sind weltweit mehr Menschen übergewichtig als unterernährt

2007 +++ Quelle: aerzteblatt.de, Montag, 5. Februar 2007 (Internet)

Wohlstandskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme oder Rückenleiden gefährden zunehmend das weltweite Wirtschaftswachstum. Wenn nicht mehr in die Vorbeugung investiert werde, gingen bis 2015 schätzungsweise drei Prozent der globalen Wirtschaftsleistung durch die Folgen von Wohlstandskrankheiten verloren, erklärte der Leiter des Geschäftsbereichs Gesundheit der Wirtschaftsberatung PricewaterhouseCoopers (PwC), Harald Schmidt, am Montag in Frankfurt am Main. Beim Kampf gegen die chronischen Leiden seien auch die Unternehmen gefordert. Neben Rauchen und Stress führten Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung zu den Erkrankungen.

Chronisch kranke Mitarbeiter verursachten Ausfallkosten von schätzungsweise zwei Prozent der gesamten Personalausgaben, heißt es in der Studie. Unternehmen erhielten für jeden Dollar oder Euro, den sie für Präventionsmaßnahmen ausgeben, drei zurück, erläuterte Schmidt. Derzeit investiere zwar gut die Hälfte der von PwC befragten Konzerne in betriebliche Präventionsprogramme, ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung bei 30 multinationalen Konzernen. Die Quote sei jedoch erstaunlich niedrig, „angesichts der hohen Rendite, die Gesundheitsinvestitionen bringen“. Engagierte Unternehmen gälten zudem als attraktiver Arbeitgeber, stellte PwC fest. Dies treffe umso mehr zu, je weniger das staatliche Gesundheitssystem leiste.

Chronische Erkrankungen seien dabei nicht mehr nur auf die entwickelten Industriestaaten beschränkt, sondern würden mittlerweile auch massiv in Schwellenländern wie China und Indien, teilweise auch in ärmeren Staaten auftreten. Bereits heute seien weltweit mehr Menschen übergewichtig als unterernährt. Jeder zweite US-Bürger sei laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich zu schwer. In China und Indien werde die Zahl der Übergewichtigen bis 2015 um voraussichtlich 66 beziehungsweise 44 Prozent steigen.